Abstract
Aus Sicht von Libertären des 20. Jahrhunderts ist Mill durch seine Eigentumstheorie zu einem gefährlichen Wegbereiter des Sozialismus geworden. „Mill“, so schreibt Ludwig von MisesMises, Ludwig von, „is the great advocate of socialism. All the arguments that could be advanced in favour of socialism are elaborated by him with loving care. In comparison with Mill all other socialist writers – even MarxMarx, Karl, EngelsEngels, Friedrich, and LassalleLassalle, Ferdinand – are scarcely of any importance“ (Ludwig von Mises, zit. nach Miller 2003, 213–214). Richtig ist an dieser Einschätzung, dass nach Mill jegliche Eigentumsordnung an Maßstäben der Verteilungsgerechtigkeit zu messen ist. Insofern kann man ihn tatsächlich als Vordenker moderner Gerechtigkeitstheorien sehen. Irreführend ist jedoch, Mill als ‚Advokaten‘ des Sozialismus zu bezeichnen, weil er es als eine offene Frage betrachtete, ob eine sozialistische oder eine auf Privateigentum an Produktionsmitteln basierende Markwirtschaft zu bevorzugen wäre.