Weniger ist mehr. Das Aufgeben philosophischer Einstellungen als Ziel argumentativer Auseinandersetzungen im Philosophie- und Ethikunterricht.
Abstract
Dass das Verständnis von und die kritische Auseinandersetzung mit argumentativen
Zusammenhängen für den Philosophie- und Ethikunterricht von besonderer Bedeutung
ist, ist unumstritten. Ebenso unumstritten ist es, dass es sich bei der schulischen
Vermittlung von Argumentationskompetenzen um keinen Selbstzweck handelt, sondern
dass Lernende vor dem Hintergrund der erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse
zu einer fundierten Meinungsbildung befähigt werden sollen. In diesem Artikel
argumentiere ich vor dem Hintergrund neuerer Ergebnisse der erkenntnistheoretischen
Forschung dafür, dass das soeben skizzierte Bild jedoch einer grundlegenden
Ergänzung bedarf, da im spezifischen Kontext des Philosophie- und Ethikunterrichts
nicht die Bildung, sondern vielmehr die Aufgabe eines eigenen Urteils das epistemisch
wünschenswerte Ergebnis darstellt.