Abstract
Mit dem Konzept des kategorialen Rahmens hat Stephan Körner eine Möglichkeit geschaffen, metaphysische Systeme zu vergleichen. Da kein metaphysisches System auf Modalbegriffe verzichten kann, wird in der vorliegenden Arbeit am Beispiel der Kritik Kants an der Wolffschen Schule gezeigt, daß Körners Konzept zu ergänzen ist um die jeweilige modale Kennzeichnung auf den Ebenen der ontologischen, logischen und epistemischen Modalitäten. So muß die Kantische Kopernikanische Wende als eine Kritik an der Wolffschen Modaltheorie gesehen werden, verbunden mit dem Entwurf einer eigenen Modalkonzeption, die als neue Elemente erstens die Begründung der ontologischen Modalitäten auf epistemische statt auf logische Modalitäten und zweitens die Einführung der Wirklichkeit als gleichberechtigten Modus enthält. Der Weg dieser Kritik führt über eine Verwerfung des Wolffschen complementum possibilitatis und des ontologischen Gottesbeweises und zeigt, wie schrittweise eine Reflexion auf die Möglichkeit der Erkenntnis zu einer Umkehr des tradierten modaltheoretischen Begründungszusammenhangs führt.