Abstract
Im Anschluss an Überlegungen von Michael Zichy, dass Armut und Menschenbilder auf dreifache Weise verknüpft sind – (1) sie sind relevant für individuelle Überzeugungen, Gefühle und Handlungen, die Menschen gegenüber armen Menschen haben, (2) sie beeinflussen institutionelle Arrangements und (3) sie wirken auf Menschen in Armut und deren Selbstbild – sollen hier spezifische Aspekte, die für die individuelle, gesellschaftliche und staatliche Wahrnehmung – Charakterisierung – von Menschen in Armut und sozialer Ausgrenzung bedeutsam sind, nachgezeichnet werden. Zunächst geht es um die Verknüpfung von individuellen Eigenschaften von Menschen in Armut und sozialer Ausgrenzung mit ihrer sozioökonomischen Position, die ein Bild dieser Menschen als charakterschwach und kulturell deviant zeichnen. Im Anschluss wird der Einfluss von Menschenbildern in der Sozialpolitik nachgezeichnet. Schließlich wird im dritten und letzten Abschnitt auf das Verhältnis von Menschenbild und Kinderbild eingegangen, welches für die Wahrnehmung und den Umgang mit sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen wichtig ist.