Metaphysik – ein notwendiges oder verzichtbares Projekt?
Abstract
Der Beitrag nimmt die Kontroverse zwischen Jürgen Habermas' Nachmetaphysisches Denken und Dieter Henrichs Replik Was ist Metaphysik - was Moderne? auf und diskutiert deren unterschiedliche Prämissen. Nach einem kurzem Blick auf die Geschichte der Metaphysik und auf ihre Kritik seit der Antike bis in die Gegenwart wird erkennbar, daß eine Bedrohung der Metaphysik niemals von seiten des vermittelten Wissens kommt, mag es sich um das notwendige wissenschaftliche oder um das kontingente historische Wissen handeln, sondern allenfalls von seiten des unmittelbaren Wissens. Dieses letztere in seinen diversen Möglichkeiten: 1. als Wissen des Konkreten bzw. "wildes Denken", 2. als ästhetische Erfahrung, 3. als praktisch-pragmatisches Wissen gilt es daher zu überprüfen. Es wird gezeigt, daß selbst im Falle der Bedrohung der Metaphysik von dieser Seite es nicht zu deren Absetzung kommt, da die genannten Bereiche allenfalls die Grundlage denkender Auseinandersetzung bilden, nicht aber deren Substitut