Kant On Punishment: A Coherent Mix Of Deterrence And Retribution?

Jahrbuch für Recht Und Ethik 5 (1997)
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Abstract

Kant is often regarded as an extreme retributivist, but recently commentators emphasize the importance of deterrence in Kant's basic justification of punishment. Kant's combination of deterrence and retributive elements, however, must be distinguished from others that are less plausible. To interpret Kant as merely adding retributive side-constraints to a basic deterrence aim fails to capture fully the retributive strain in Kant's thought. The basic questions are: who should be punished, how much, in what manner, and why? Kant held that all and only the legally guilty ought to be punished, the legally guilty being also morally guilty, except when the legal requirement was to do something "immoral in itself." This case aside, violations of law also transgress an ethical duty to obey the law. Criminal punishments should be designed to match victims' empirically discernable losses in degree and kind, except when this would be impossible or degrading; courts cannot measure the ultimate moral desert of criminals, which depends on their inner "will." "Punishment" is not a mere disincentive in a "price" system of social control; it has an inherent expressive function, conveying a public message of moral disapproval of the criminal conduct in question. Understanding this together with Kant's basic theory of justice may help to explain his acceptance of ius talionis and condemnation of making exceptions for pragmatic reasons. It also accounts for the retributive "tone" of Kant's remarks, despite his insistence that public courts deal only with "external actions," not overall moral worth and character assessment. Kant wird oft als Vertreter einer extremen Vergeltungstheorie gesehen. Auf der anderen Seite betonen verschiedene Autoren in der letzten Zeit die Abschreckung als grundlegendes Element in Kants Rechtfertigung der Strafe. Ihnen gegenüber muß Kants Verknüpfung von Vergeltung und Abschreckung von anderen ähnlichen Verknüpfungen unterschieden werden, die weniger plausibel sind. Kant so zu interpretieren, als füge er zum Hauptziel der Abschreckung nur einige nebensächliche Elemente der Vergeltung hinzu, verfehlt den Vergeltungsaspekt in Kants Straftheorie. Die grundlegenden Fragen sind: Wer soll bestraft werden, wie schwer, in welcher Weise und warum? Kant war der Ansicht, daß alle, aber auch nur diejenigen bestraft werden sollen, die sich vor dem juridischen Gesetz schuldig gemacht haben. Wer sich vor dem juridischen Gesetz schuldig gemacht hat, hat sich auch moralisch schuldig gemacht, es sei denn, das vom Recht Geforderte sei etwas "an sich selbst Unmoralisches". Sieht man von diesem letzteren Fall einmal ab, dann enthält jede Übertretung des juridischen Gesetzes immer auch eine Verletzung der ethischen Pflicht, dem juridischen Gesetz zu gehorchen. Strafe sollte darauf angelegt sein, den empirisch erkennbaren Verlusten des Opfers nach Art und Ausmaß zu entsprechen, außer, wenn dies unmöglich oder erniedrigend wäre; Gerichte können die tatsächliche moralische Schuld von Verbrechern, die von ihrem inneren "Willen" abhängt, nicht messen. "Strafe" ist kein bloßes Abschreckungsmittel in einem "Preis"-System sozialer Kontrolle. Statt dessen hat sie die ganz wesentliche und ausdrückliche Funktion, die moralische Mißbilligung des jeweiligen verbrecherischen Verhaltens öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Diese Interpretation, zusammen mit Kants grundlegender Theorie der Gerechtigkeit, kann helfen zu verstehen, warum Kant das ius talionis akzeptiert hat und warum er Ausnahmen, die aus pragmatischen Gründen gemacht werden, mißbilligt. Sie erklärt auch den "Tonfall" in Kants Äußerungen, der mir seiner Vergeltungstheorie zusammenhängt, auch wenn Kant darauf beharrt, daß staatliche Gerichte sich immer nur mit "äußeren" Handlungen befassen, nicht mit dem moralischen Wert insgesamt oder mit einer Beurteilung des Charakters einer Person

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