Selbstgefühl als lebendige Gegenwart. Husserl und Schelling über die ursprüngliche Zeitkonsitution

Annales de Phénoménologie -Nouvelle Série 19:25-43 (2020)
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Abstract

Das Problem der zeitlichen Konstitution ist für das Verständnis der genetischen Gründe der Subjektivität ganz wesentlich. Die zeitliche Konstitution selbst geht jedoch bereits über die Grenze des gegenständlichen Bewusstseins in das dunkle Vorbewusstsein hinaus. In den C-Manuskripten (1929-1934) lokalisiert Husserl die zeitliche Konstitution auf eine angemessene Weise im Bereich des Vorbewusstseins, aber seine Argumentation, sie als das anonyme Phänomen der „lebendigen Gegenwart“ zu interpretieren, ist nicht überzeugend genug. In dem vorliegenden Beitrag soll darauf hingewiesen werden, dass Schelling im System des transzendentalen Idealismus (1800) eine alternative Lösungsmöglichkeit – nämlich eine Theorie des Selbstgefühls – anbietet. Das Selbstgefühl wird sowohl als prä-reflexives als auch als nichtgegenständliches Phänomen dargestellt, das sich wesentlich von gewöhnlichen Gefühlen unterscheidet. Selbstgefühl zeigt einen spezifischen vorbewussten Prototyp des Selbstbewusstseins an, nämlich eine passive Synthesis, die in der Lage ist, die Verbindung zwischen dem vorzeitlich-transzendentalen Vorbewusstsein und dem zeitlich-empirischen Bewusstsein herzustellen und dadurch die zeitliche Konstitution zu ermöglichen. Es wirft auch ein neues Licht auf das Verständnis der Vorbewusstseinsstruktur, indem es die vorbewusste Ich-Tätigkeit als eine passive Genesis der transzendentalen Subjektivität erkennt.

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