Nietzsche hat Herder bekanntlich nur geringe und vor allem polemische Aufmerksamkeit gewidmet. Wie Nietzsche verstand jedoch schon Herder den Menschen und seine Kultur betont aus Analogien mit natürlichen Prozessen; beiden ging es - mit Nietzsches Begriff - um eine 'Vernatürlichung' des Menschen. Dabei nimmt der ursprung der Sprache eine Schlüsselstellung ein, und hier untersteichen widerum beide die Rolle unbewusster Instinkte und Triebe, die zur Produktion von Analogien und Metaphern führen. Da sie sich aber dessen bewusst sind, dass auch ihre Ursprungsdiskurse (...) an die Sprach gebunden bleiben und keine wissenschaftlichen Theorien sein können, werden diese Instinkte und Triebe, jenseits jeden biologistischen Reduktionismus, nur als heuristische Zeichen kenntlich. Während Herder jedoch an der Rolle des Bewusstseins bei der Sprachgenesis festhält, macht Nietzsche, auch hier noch konsequent pragmatisch ansetzend, die Entstehung des Bewussteins selbst von der Kommunikation abhängig.As is well known, Nietzsche gave Herder's thought only cursory attention, and the few remarks he did make were usually polemical and often dismissive. Nevertheless, both Herder and Nietzsche understood humans and their culture on the analogy with natural processes. Both thinkers are concerned with the, to use Nietzsche's phrase, "Vernatürlichung" (naturalization", of human beings. Moreover, both emphasize the importance of understanding the origin of language, especially the way in which instincts and drives lead to the production of analogies and metaphors. Because they are aware that their own discussion of the origin of language remains bound to language and cannot hope to attain the status of scientific theories, since these instincts and drives can only be knowable as heuristic signs. While Herder held that consciousness plays a role in the origin of language, Nietzsche rather sees the origin of consciousness itself dependent on communication. (shrink)

In der Abhandlung wird zum estern Mal Nietzsches Auseinandersetzung mit der hellenistischen Philosophie, dem Epikureismus, dem Stoizismus und dem Skeptizismus, systematsich rekonstruiert. Alle drei Schulen sind relevant auch für Nietzsches Kritik der Moral und des Christentums. Epikur bietet Nietzsche eine existentielle Alternative zum Platonismus, selbst wenn er nicht mehr zum vorsokratischen Philosophieren, Nietzsches Idealtypus des Philosophierens, zurückkommt. Auch Nietzches Auseinandersetzung mit dem Stoizismus ist noch von der vorsokratischen Philosophie her bestimmt, vor allem durch heraklit. Stoische Argumente teilt Nietzsche auch in (...) seiner Kritik des Mitleids. Bei Pyrrho erkennt Nietzsche eine negative Form des Nihilismus. Dennoch bleibt ein unüberwindliche Distanz zwischen den verschiedenen Konzeptionen des Weisen in der hellenistischen Philosophie und Nietzsches Entwurf des Übermenschen - sie liegt im hellenistischen Eudämonismus.In the paper Nietzsche's consideration of the Hellenistic Philosophy, of the Epicureanism, Soticism, and the Scepticisms in for the first time symmetrically reconstructed. The three schools are significant for Nietzsche's critic of morals and Christianity, too. Epicurus gives to Nietzsche an existential alternative to the Platonism, even thought he doesn't come back to the presocratic manner of doing philosophy, Nietzche's ideal typos. Nietzsche's confrontation with the Stoicism is characterized by the presocratic Philosophy, too, above all by Heraclitus. Nietzsche shares also Stoic Arguments in his critic of compassion. In Pyrrho Nietzsche identifies a negative form of nihilism. All the same remains an insuperable distance between the various conceptions of the wise in the Hellenistic Philosophy and Nietzsche's model of teh overman, distance that could be found in the Hellenistic Eudemonism. (shrink)

Originally presented as the author's thesis--Universit'at Greifswald, 2010.

Name der Zeitschrift: Internationales Jahrbuch für philosophische Anthropologie Jahrgang: 7 Heft: 1 Seiten: 121-136.

Name der Zeitschrift: Nietzsche-Studien Jahrgang: 43 Heft: 1 Seiten: 287-297.

Nietzsche hat Herder bekanntlich nur geringe und vor allem polemische Aufmerksamkeit gewidmet. Wie Nietzsche verstand jedoch schon Herder den Menschen und seine Kultur betont aus Analogien mit natürlichen Prozessen; beiden ging es - mit Nietzsches Begriff - um eine 'Vernatürlichung' des Menschen. Dabei nimmt der ursprung der Sprache eine Schlüsselstellung ein, und hier untersteichen widerum beide die Rolle unbewusster Instinkte und Triebe, die zur Produktion von Analogien und Metaphern führen. Da sie sich aber dessen bewusst sind, dass auch ihre Ursprungsdiskurse (...) an die Sprach gebunden bleiben und keine wissenschaftlichen Theorien sein können, werden diese Instinkte und Triebe, jenseits jeden biologistischen Reduktionismus, nur als heuristische Zeichen kenntlich. Während Herder jedoch an der Rolle des Bewusstseins bei der Sprachgenesis festhält, macht Nietzsche, auch hier noch konsequent pragmatisch ansetzend, die Entstehung des Bewussteins selbst von der Kommunikation abhängig.As is well known, Nietzsche gave Herder's thought only cursory attention, and the few remarks he did make were usually polemical and often dismissive. Nevertheless, both Herder and Nietzsche understood humans and their culture on the analogy with natural processes. Both thinkers are concerned with the, to use Nietzsche's phrase, "Vernatürlichung" (naturalization", of human beings. Moreover, both emphasize the importance of understanding the origin of language, especially the way in which instincts and drives lead to the production of analogies and metaphors. Because they are aware that their own discussion of the origin of language remains bound to language and cannot hope to attain the status of scientific theories, since these instincts and drives can only be knowable as heuristic signs. While Herder held that consciousness plays a role in the origin of language, Nietzsche rather sees the origin of consciousness itself dependent on communication. (shrink)

Orientierung steht am Anfang von allem, ohne selbst ein greifbarer Anfang zu sein. Als Letzt- und Grundbegriff geht sie jedem Denken und jeder Lebenstätigkeit voraus und ermöglicht sie. Dennoch war sie selbst bislang kaum Gegenstand philosophischer Reflexion. In seiner Philosophie der Orientierung macht Werner Stegmaier – bekannt durch seine Beiträge zu Nietzsche, Dilthey, Luhmann und Levinas – sie zum Ausgangspunkt, um die Philosophie selbst im Hinblick auf ihr praktisches, lebensweltliches Potential hin neu zu denken. Das breite Spektrum des Sich-Orientierens und (...) des Orientiert-Seins im Denken, die Bedingungen und Strategien der Orientierung im Alltag und ihr Ziel, die Ungewissheit, das Grundproblem der Orientierung, zu bewältigen, werden von ihm in die Perspektive der Philosophiegeschichte gestellt und im Blick auf aktuelle philosophische Fragestellungen systematisch untersucht. Die Beiträge des Bandes, abgerundet von einem Nachwort Werner Stegmaiers, eröffnen diesem genuinen Ansatz einen breiten Reflexions- und Diskussionsraum und zeigen so seine Bedeutsamkeit nicht nur für die Philosophie im Ganzen, sondern auch über ihre Grenzen hinaus. (shrink)

Der Postmodernebegriff, Etikett für ein breites Panorama gesellschaftlicher und kultureller Phänomene der jüngeren Vergangenheit, bestimmt seit dem Beginn der achtziger Jahre Teile der Musikwissenschaft. Das Problem, inwiefern sich postmoderne Positionen, Ideen oder wissenschaftliche Methoden auf Fragen zur Musik übertragen lassen, provoziert seitdem höchst divergierende Deutungen und Wertungen historischer wie ästhetischer Sachverhalte. Diese Kontroverse basiert auf einem philosophischen Diskurs über das Verhältnis von Moderne und Postmoderne und ist in hohem Maße durch den französischen Poststrukturalismus inspiriert. Die hier vorliegende Untersuchung will selbst (...) keine Bestimmung des Postmodernebegriffs liefern, sondern - gewissermaßen von einer Meta-Ebene aus - diesen Diskurs auf seine impliziten Urteils- und Deutungsmuster zurückführen. Dabei zeigt sich, dass - aller vordergründigen Fehden zwischen Verfechtern und Verächtern der Postmoderne zum Trotz - sämtliche Parteien des Diskurses durch Normvorstellungen zusammengehalten werden, die in der Moderne und der Aufklärung wurzeln. Mehr anzeigen Weniger anzeigen. (shrink)

This paper develops the idea that valid arguments are equivalent to true conditionals by combining Kripke’s theory of truth with the evidential account of conditionals offered by Crupi and Iacona. As will be shown, in a first-order language that contains a naïve truth predicate and a suitable conditional, one can define a validity predicate in accordance with the thesis that the inference from a conjunction of premises to a conclusion is valid when the corresponding conditional is true. The validity predicate (...) so defined significantly increases our expressive resources and provides a coherent formal treatment of paradoxical arguments. (shrink)

Traditionally, the manufacturer/operator of a machine is held (morally and legally) responsible for the consequences of its operation. Autonomous, learning machines, based on neural networks, genetic algorithms and agent architectures, create a new situation, where the manufacturer/operator of the machine is in principle not capable of predicting the future machine behaviour any more, and thus cannot be held morally responsible or liable for it. The society must decide between not using this kind of machine any more (which is not a (...) realistic option), or facing a responsibility gap, which cannot be bridged by traditional concepts of responsibility ascription. (shrink)

Neural devices have the capacity to enable users to regain abilities lost due to disease or injury – for instance, a deep brain stimulator (DBS) that allows a person with Parkinson’s disease to regain the ability to fluently perform movements or a Brain Computer Interface (BCI) that enables a person with spinal cord injury to control a robotic arm. While users recognize and appreciate the technologies’ capacity to maintain or restore their capabilities, the neuroethics literature is replete with examples of (...) concerns expressed about agentive capacities: A perceived lack of control over the movement of a robotic arm might result in an altered sense of feeling responsible for that movement. Clinicians or researchers being able to record and access detailed information of a person’s brain might raise privacy concerns. A disconnect between previous, current, and future understandings of the self might result in a sense of alienation. The ability to receive and interpret sensory feedback might change whether someone trusts the implanted device or themselves. Inquiries into the nature of these concerns and how to mitigate them has produced scholarship that often emphasizes one issue – responsibility, privacy, authenticity, or trust – selectively. However, we believe that examining these ethical dimensions separately fails to capture a key aspect of the experience of living with a neural device. In exploring their interrelations, we argue that their mutual significance for neuroethical research can be adequately captured if they are described under a unified heading of agency. On these grounds, we propose an “Agency Map” which brings together the diverse neuroethical dimensions and their interrelations into a comprehensive framework. With this, we offer a theoretically-grounded approach to understanding how these various dimensions are interwoven in an individual’s experience of agency. (shrink)

This paper discusses some key connexive principles construed as principles about reasons, that is, as principles that express logical properties of sentences of the form ‘p is a reason for q’. Its main goal is to show how the theory of reasons outlined by Crupi and Iacona, which is based on their evidential account of conditionals, yields a formal treatment of such sentences that validates a restricted version of the principles discussed, overcoming some limitations that affect most extant accounts of (...) conditionals. (shrink)

L’article brosse un portrait de l’humanisme en Autriche au milieu du xv e siècle à travers l’analyse des lettres et des sermons, encore inédits, de Bernard de Kraiburg († 1477), évêque de Chiemsee, collaborateur de Nicolas de Cues et de Enea S. Piccolomini et détenteur d’une extraordinaire bibliothèque personnelle. La production de Bernard aide à comprendre la triangulation culturelle entre l’enseignement universitaire à Vienne (Thomas Ebendorfer), la tradition spirituelle bénédictine (Bernard de Waging) mise à l’épreuve par la réforme de Melk (...) (Jean Schlitpacher) et les débats issus dans les récents conciles à Constance et Bâle. Se dessine un humanisme autrichien, caractérisé par l’influence de l’humanisme padouen (en particulier de Pétrarque), par une tentative de retour à la théologie du xii e siècle et par une ouverture spirituelle au mysticisme. (shrink)

It has been repeatedly stated that approach and avoidance reactions to emotional faces are triggered by the intention signalled by the emotion. This line of thought suggests that each emotion signals a specific intention triggering a specific behavioural reaction. However, empirical results examining this assumption are inconsistent, suggesting that it might be too short-sighted. We hypothesise that the same emotional expression can signal different social messages and, therefore, trigger different reactions; which social message is signalled by an emotional expression should (...) be influenced by moderating variables, such as the group membership of the expresser. In two experiments, we show that group membership influences approach and avoidance reactions to emotional expressions: Emotions (fear and happiness) expressed by in-group members elicited concordant behaviour, whereas emotions expressed by out-group members activated the reverse pattern. A third experiment, in which participants directly evaluated smiling and fearful individuals resembling in-group and out-group members supported this result. (shrink)

The problem of intentional inexistence arises because the following (alleged) intuitions are mutually conflicting: it seems that sometimes we think about things that do not exist; it seems that intentionality is a relation between a thinker and what such a thinker thinks about; it seems that relations entail the existence of what they relate. In this paper, I argue for what I call a radical relationist solution. First, I contend that the extant arguments for the view that relations entail the (...) existence of their relata are wanting. In this regard, I defend a kind of pluralism about relations according to which more than one kind of relation involves non-existents. Second, I contend that there are reasons to maintain that all thoughts are relations between thinkers and the things they are about. More accurately, I contend that the radical relationist solution is to be preferred to both the intentional content solution (as developed by Crane) and the adverbial property solution (as developed by Kriegel). Finally, I argue that once the distinction between thinking “X” and thinking about X has been drawn, the radical relationist solution can handle issues like ontological commitment, substitutivity failure, scrutability, and non-specificity. (shrink)